Schrottmarktbericht September 2023

Pessimistische Stimmung zum Ende des Quartals

Die Stimmung am deutschen Stahlschrottmarkt bleibt weiterhin getrübt. Die Nachfrage nach Stahlschrott bei den europäischen Stahlwerken ist nur mäßig. Die Krise in der Bauwirtschaft hat zur Folge, dass insbesondere Elektrostahlwerke über hohe Lagerbestände an Fertigprodukten verfügen und die Nachfrage nach Betonstählen ausbleibt. Die konjunkturelle Abschwächung ist auch im Automobilbereich und Maschinenbau zu spüren. Auch hier melden Stahlwerke sinkende Auftragseingänge. Für den Schrotthandel bedeutet dies im Umkehrschluss weniger Abfluss an Stahlschrott und gleichzeitig weniger Aufkommen an Neuschrott.

Umso überraschender war die Entwicklung der Stahlschrottpreise. Diese sind im Schnitt um € 5,00/t bis € 20,00/t gestiegen, was sich in den bundesweiten Durchschnittspreisen, der von der BDSV monatlich veröffentlichen Preisliste widerspiegelt. Diese Preiserhöhung ist in erster Linie den Exportaktivitäten Richtung Asien geschuldet, von denen hauptsächlich die großen Exporteure in Nord- und Westdeutschland profitierten. Indische und pakistanische Schrottimporteure sind immer dann preislich interessant, wenn die europäischen Stahlschrottpreise niedrig sind. Die Werke in Italien kauften zu unveränderten Bedingungen, nachdem sie einen Preisabschlag von minus € 20,00/t Anfang des Monats nicht durchsetzen konnten. Auch andere Werke in Deutschland und im benachbarten Ausland kauften zu unveränderten, bis leicht steigenden Preisen und zeigten sich von den asiatischen Preisen unbeeindruckt.

Das Nord-Süd-Gefälle der Schrottpreise wird aktuell immer extremer und die Schere geht weiter auseinander. Ohne Wasseranbindung und den höheren Transportkosten zu den Exporthäfen haben Schrotthändler im Süden und Südosten der Republik hier das Nachsehen.

BDSV Durchschnittliche Lagerverkaufspreise Bundesweit 2023 Sorte 2/8

Aussichten

Sollte die Exportnachfrage in den nächsten Wochen bestehen bleiben ist, bei knapp verfügbaren Schrottmengen, kaum mit einem Preisrückgang der Stahlschrottpreise im Exportmarkt zu rechnen. An dem geringen Schrottbedarf der deutschen und europäischen Stahlwerke insbesondere in Italien wird sich, aufgrund der schwachen Konjunktur insbesondere im Bausektor, nichts ändern. Infolge der schwachen Kaufaktivitäten in ganz Europa plant Arcelor Mittal beide Hochöfen in ihrem Werk Bremen, wegen Reparatur- und Wartungsarbeiten, außer Betrieb zu nehmen. Die Anlagestillstände könnten die Preise für Flachstahl in Europa stützen.

Metalle

An den Märkten für Industriemetalle sind die Augen auf die Handelsbilanzen von China gerichtet. Aufgrund der enttäuschenden Konjunkturentwicklung dürften sich die, ansonsten eher preissensitiven Käufer, zurückgehalten haben (Quelle: Commerzbank Research 01.09.2023).

Legierter_Schrott

Nickel

Die Nickelnotierung schwächte sich zum Ende des Monats deutlich ab und notierte zuletzt bei US$ 19.105,00 und das bei äußerst niedrigen Lagerbeständen. Von diesem Szenario unbeeindruckt, zeigte sich in diesem Monat, die Nachfrage nach legiertem Stahlschrott. Angebot und Nachfrage regelten hier den Preis. Bei einem knappen Angebot und einer erstaunlich guten Nachfrage stiegen die Preise um durchschnittlich € 50,00/t. Wie nachhaltig die aktuellen Kaufaktivitäten bleiben, wird sich im nächsten Monat herausstellen. Auch hier sind die Aussichten eher verhalten.

Aluminium

Aluminium

Die kurze Belebung am Aluminiummarkt war nur von kurzer Dauer. Die Kursnotierung ist mit € 2.070,00/t zwar sehr freundlich, jedoch machen sich im Primärbereich höhere Abschläge breit, da die Nachfrage der Automobilindustrie nachlässt und die Werke über weniger Aufträge klagen und daher weniger Halbzeug fähige Aluminiumschrotte einsetzen. Im Sekundärbereich zeichnet sich ein ähnliches Bild ab. Die Blockpreise sind bereits im Vormonat gefallen. Überkapazitäten und fehlende Exporte nach China wirken sich nun auch auf die Preise für Aluminium-Sekundärschrotte aus. Ende des Monats waren Preisabschläge zu verzeichnen, die sich noch ausweiten könnten.

Kupfer

Buntmetalle

Seit Juli steigen die Lagerbestände für Kupfer an der LME (London Metal Exchange), was darauf hindeutet, dass wenig Kupfer verbraucht wird und die Nachfrage weltweit zurückgegangen ist. Insgesamt zeigen die Kupferpreise wenig Bewegung. Sie leiden unter einem starken US-Dollar und der Sorge vor weiteren Zinserhöhungen durch die US-Notenbank Federal Reserve. Auf dem deutschen Kupfermarkt herrscht nach wie vor „Flaute“. Die Nachfrage nach Kupferschrotten ist träge und viele Qualitäten sind schlichtweg nicht verkäuflich.

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