Schrottmarktbericht September 2021

Stahlschrottpreise gehen deutlich zurück

Bereits Ende August verschlechterte sich die Stimmung in der Stahlschrottbranche. Es zeichnete sich ab, dass sich der Rückgang der Stahlschrottpreise im August auch im September fortsetzen wird. Die Preise für Altschrott ermäßigten sich um € 40,00/t bis € 55,00/t, während sich die Preise für Neuschrott nur um € 10,00/t bis € 35,00/t ermäßigten. Gießereifähige Schrotte wurden zu unveränderten Preisen gehandelt; indexgebundene Sorten hiervon ausgenommen. Die Argumente der Stahlwerke für diesen Preisrückgang waren hohe Bestände, offene Altverträge und weniger Abrufe für Stahl, was angesichts der angespannten Lage vieler Verbraucher nicht nachvollziehbar ist. Tatsache ist, dass in den letzten Monaten weniger Altschrott in Richtung Türkei abgeflossen ist und viel Altschrott aus den Tiefseelägern seinen Absatz in europäische Stahlwerke gefunden hat. Die italienischen Werke meldeten weniger Bedarf und konnten sich zu günstigeren Preisen aus dem Inland eindecken. Die Schere zwischen Alt- und Neuschrott driftet immer weiter auseinander. Dies ist vor allen Dingen auch der Qualität geschuldet.

Aussichten

Das Aufkommen an Neuschrott ist knapp, da viele große Automobilhersteller und deren Zuliefererbetriebe unter dem Chipmangel und den unterbrochenen Lieferketten leiden und Kurzarbeit und weniger Produktionsschichten für weniger Schrottausstoß sorgen. Ein weiterer Preisrückgang für diese Sorten scheint ausgeschlossen. Die türkischen Verbraucher haben ihre Einkäufe für Stahlaltschrott am Weltmarkt für Oktober bereits zu niedrigeren Preisen tätigen können. Ihre Qualitätsansprüche sind gestiegen und werden auch bezahlt. Leichter Stahlaltschrott mit einem hohen Grad an Verunreinigungen wird weiter abgewertet werden. Viele Stahlverbraucher hoffen hingegen auf eine alte Marktgegebenheit, dass bei fallenden Schrottpreisen auch die Neustahlpreise, mit einer Zeitverschiebung von drei Monaten, fallen werden. Die Stahlwerke argumentieren aber hier mit gestiegenen Energiekosten und weiterhin hohen Preisen für Legierungsrohstoffe, was Preisermäßigungen verhindern könnte.

Metalle

Die an der Börse gehandelten Metalle bleiben weiterhin hoch, auch wenn die einzelnen Metallnotierungen kurzweilig eine harte Kurskorrektur erfahren mussten, die sich aber innerhalb weniger Tage wieder beruhigte. Trotzdem gilt es, in diesen Zeiten, den Markt genau zu beobachten und die Gründe für Preisrückgänge zu hinterfragen.

Legierter_Schrott

Legierter Schrott

Auch wenn die Nickelnotierung nach einem Kurzzeithoch von US$ 20.000,00/t auf US$ 19.000,00/t gefallen ist, bleibt die Nachfrage der Edelstahlwerke nach legierten Schrotten hoch und wirkt sich kaum auf die Vergütungspreise aus. Der Markt ist stabil, Angebot und Nachfrage halten sich die Waage. Die Preise für Ferrochrom sind verhandelt und für das letzte Quartal noch einmal gestiegen.

Aluminium

Aluminium

Aluminium war das einzige börsennotierte Metall, das in den letzten Wochen nur eine Richtung kannte, und das war nach oben. Erstmals seit 2008 konnte die Marke von US$ 3.000,00/t überwunden werden. Im gleichen Zug haben sich auch die Prämien für Primäraluminium erhöht. Die Knappheit bei manchen Vorprodukten hat Lieferzeiten und Preise, bei gleichzeitig guter Auftragslage, drastisch in die Höhe getrieben. Auch im Sekundärbereich zeigen sich die Preise auf einem höheren Niveau. Unterstützt werden die Blockpreise durch zunehmende Exporte, sowohl von Blöcken als auch von Aluminiumschrotten nach Asien, und das trotz schwankender Abrufe der Automobilindustrie, bedingt durch die Halbleiterproblematik. Eine Änderung der aktuellen Marktlage ist vorerst nicht in Sicht.

Kupfer

Buntmetalle

Der globale Kupfermarkt war im ersten Halbjahr 2021 ausgeglichen und der Angebotsüberschuss der ersten Monate des Jahres abgebaut – so der Bericht der International Copper Study Group. Im Laufe des Monats verlief die Kupfernotierung sehr volatil und es war ein wildes Auf und Ab von bis zu € 500,00/t. Aktuell notiert Kupfer knapp unter € 8.000,00/t. Am deutschen Kupfermarkt spitzen sich Lieferengpässe bei den Halbzeugen zu, was auf die Hochwasserkatastrophe bei den betroffenen Werken zurückzuführen ist. Im Schrottbereich hat sich das Angebot verringert. Die Hütten reagierten darauf mit verringerten Abschlägen auf die Börsennotierung, um den gestiegenen Export an Kupferschrotten in Richtung Asien zu bremsen.