Schrottmarktbericht Oktober 2018

Gravierende Logistik- und Versorgungsprobleme durch Niedrigwasser

Die dramatisch niedrigen Pegelstände von Rhein, Neckar und Main haben die Frachtkosten über das Doppelte steigen lassen und führen in mehreren Branchen auch zu Versorgungsengpässen – in unserem Fall sind mehrere Stahlwerke davon betroffen. Die Verlagerung auf Schiene und Straße hat nur wenig Entspannung gebracht. Ganz im Gegenteil, die Waggongestellung der Bahn ist nicht nur seit dem Niedrigwasserstand ein Problem. Bei all diesen Logistikthemen gerieten die Schrottpreisverhandlungen ins Hintertreffen. Auf keinen Fall wollte die Branche weitere Preisabschläge hinnehmen. Bei einigen Sorten wurden die Preise geringfügig angehoben. Im Großen und Ganzen blieben die Preise unverändert.

Aussichten

Auch für den kommenden Monat wird eine Seitwärtsbewegung der Preise erwartet. Für die Sorte 2/8 schließen wir einen leichten Preisanstieg nicht aus, da die Nachfrage seitens der Werke sehr gut ist, und dies bei leicht rückgängigen Mengen. Anders hingegen bei Stahlaltschrott. Hier ist das Aufkommen sehr hoch. Der Abfluss ist, bedingt durch logistische Probleme, sehr schleppend. Die türkischen Werke haben zwar Bedarf, können aber nicht kaufen, da viele Exporteure keine Akkreditive bekommen.

Zunehmende Konjunktursorgen, Angst vor einem Handelskrieg, Streitereien innerhalb und außerhalb der EU – alles Themen, die großen Einfluss auf die internationalen Börsen haben. Die Kurse der Industriemetalle reagierten entsprechend und notierten täglich anders.

Legierter_Schrott

Legierter Schrott

Die LME Kursnotierungen für Nickel bewegten sich im Zeitraum der letzten Berichterstattung zwischen US$ 12.200,00 und US$ 12.700,00. Die Nachfrage der Edelstahlwerke nach legiertem Schrott ist sehr verhalten. Die Werke agieren vorsichtig und sind jetzt schon dabei die Lagerbestände abzubauen, um am Bilanzstichtag Ende Dezember die Bestände so niedrig wie möglich zu halten. Nachdem sie die Nickelinhaltspreise bereits letzten Monat zurückgenommen haben wird prognostiziert, dass diese weiter zurückgehen werden.

Aluminium

Aluminium

Wie schon im letzten Monat berichtet, geht die Schere zwischen Primär- und Sekundärmarkt weiter auseinander. Primärschrotte sind nach wie vor gesucht. Gespannt warten die Marktteilnehmer wie der Handelskonflikt zwischen Amerika und Russland weitergeht. Am 12. November läuft die erneut verlängerte Frist der USA ab, bis zu der die Geschäfte mit dem russischen Produzenten Rusal abgewickelt werden müssen. Im Sekundärbereich sind die Blockpreise noch einmal zurückgegangen und werden aktuell zwischen € 1.320,00/t und € 1.380,00/t gehandelt. Dementsprechend sind die Preise für Aluminiumspäne und Aluminium Sekundärschrotte gefallen. Es scheint jedoch, dass hier die Talsohle erreicht ist.

Kupfer

Buntmetalle

Die Kupfernotierungen schwankten in den letzten Wochen zwischen € 5.300,00/t und € 5.450,00/t, haben sich aber in Summe nicht groß verändert. Die Nachfrage der Werke ist gut, wobei sich die Lieferzeiten bereits in das kommende Jahr verschieben. Die Kupferbestände in den Lagerhäusern der LME haben deutlich abgenommen, was für eine gute Nachfrage spricht und auf steigende Kurse hoffen lässt.