Schrottmarktbericht Mai 2016

Steigende Neustahlpreise, erhebliche Bewegung auf den Schrottmärkten, ...

… eine knappe Bevorratung bei vielen Schrottverbrauchern und anziehende Exporte in Richtung Türkei, Indien und andere Länder mögen die Gründe für den extremen Preisanstieg der Schrottpreise in diesem Monat gewesen sein. Wir sprechen hier allerdings von einem kurzen Zeitfenster von gut einer Woche, in dem sich die Schrottpreise um 50 bis 65 Euro pro Tonne gegenüber dem Vormonat erhöhten.

Alles hing auch vom jeweiligen Preisniveau des Vormonats ab, wo die Preisrallye, getrieben durch die starke Nachfrage der türkischen Verbraucher, begann. So bald die Nachfrage in Richtung Türkei abebbte, gaben auch die Schrottpreise wieder nach. In der zweiten Monatshälfte waren die Schrottpreise schon wieder deutlich niedriger. Das Angebot an Altschrott ist äußerst knapp. Es ist kaum noch Vormaterial für Shredder- und Scherenschrott zu beschaffen. Das wird sich auch in den kommenden Monaten nicht ändern.

Die starken Sammelmonate sind vorbei. Bedingt durch die vielen Feiertage in diesem Monat fällt auch das Aufkommen an Neuschrott geringer aus. Viel wichtiger für die Branche wird die Frage sein, wie sich die Auftragslage der Stahlwerke weiter entwickelt. Davon hängt auch die weitere Nachfrage nach Stahlschrott ab. Die hohen Schrottpreise in diesem Monat sind jedenfalls kontraproduktiv. Aus Italien ist zu hören, dass bereits wieder günstige Knüppel eingeführt wurden.

Aussichten

Das hohe Schrottpreisniveau wird sich nicht halten können. Die türkischen Verbraucher haben sich bereits im April und Anfang Mai gut eingedeckt und warten aktuell auf günstigere Angebote. Für die Juniproduktion werden türkische Verbraucher definitiv noch Mengen brauchen. Aktuell fallende Erzpreise und chinesische Knüppel auf dem Markt werden sich auch auf die Preise im kommenden Monat auswirken. Wir erwarten Konditionen wie im Monat April.

Legierter_Schrott

Legierter Schrott

Unter den Basismetallen zeigte sich Nickel an der Londoner Metallbörse Anfang Mai mit der besten Performance. Die Notierung erreichte 9.450 USD in der Spitze, bevor sie wieder auf 8.500 USD abstürzte. Dabei dürfte es sich um Gewinnmitnahmen handeln, nachdem der Preisanstieg zuvor maßgeblich spekulativ getrieben worden war (Commerzbank Commodity Research 12.05.2016). Viel wichtiger für die Branche ist eine stabile Nachfrage der Produzenten nach legiertem Schrott. Diese ist aktuell ausgesprochen gut.

Aluminium

Aluminium

Auch bei Aluminium kam es nach gestiegenen LME Notierungen Ende April bis Anfang Mai zu Börsenspekulationen und Gewinnmitnahmen. Diese hatten aber kaum Auswirkung auf den physischen Markt. Die Nachfrage nach Aluminiumschrotten der Werke ist gut, was auf eine gute Auftragslage und Auslastung schließen lässt. Noch werden einige wenige halbzeugfähige Legierungen mit Aufschlägen gehandelt. Der Druck von osteuropäischen Produzenten ist jedoch groß, was sich hauptsächlich auf die Blockpreise auswirkt. Im Sekundärbereich wird mit sinkenden Blockpreisen auch mit schwächeren Preisen für Sekundärschrotte gerechnet.

Kupfer

Buntmetalle

Mit dem roten Metall geht auch eine alte Börsenweisheit einher wie „Sell in May and go away“. Waren diese Worte letztes Jahr um diese Zeit absolut zutreffend, so sind sie bei den aktuellen Kupfernotierungen von 4.580 USD weit gefehlt. Da Kupfer gerne zusammen mit dem Steigen und Fallen des Rohölpreises gesehen wird, sollte man sich diese Preisentwicklung etwas genauer betrachten. Laut IKB ist hier mit einem Preisanstieg zum Ende des zweiten Quartals zu rechnen. Der Altkupfermarkt ist abhängig von den Kupfernotierungen. Erst wenn die Notierungen wieder ansteigen, werden auch die Handelsaktivitäten wieder zulegen.