Schrottmarktbericht Juni 2022

Sind fallende Schrottpreise ein Indikator für fallende Stahlpreise?

Zum zweiten Mal in Folge haben sich die Stahlschrottpreise um 80,00 bis 120,00 Euro pro Tonne je nach Sorte und Abnehmerwerk reduziert. Die Auftragsbücher der stahlverarbeitenden Industrie sind immer noch voll, während die Stahlwerke über immer weniger Abrufe und fehlende Neuaufträge klagen. Viele Verbraucher haben sich in der Vergangenheit durch die Stahlknappheit mit mehr Material als nötig eingedeckt, so dass sie es sich leisten können auf sinkende Neustahlpreise zu warten. Die fallenden Schrottpreise, eine schwache Nachfrage und das im fallenden Markt übliche vorsichtige Agieren aller Marktteilnehmer, haben bereits zu einem Rückgang der Betonstahlpreise in Italien und in der Türkei geführt.

Die Rohstahlerzeugung in Deutschland hat sich zuletzt deutlich verringert. Laut Wirtschaftsvereinigung Stahl wurden im Mai rund 3,2 Mio. Tonnen Rohstahl hergestellt. Das sind 11,5 Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahresmonat.

BDSV Durchschnittliche Lagerverkaufspreise Bundesweit 2022 Sorte 2/8

Aussichten

Die seit Tagen zurückgehenden Gaslieferungen aus Russland belasten die gesamtwirtschaftliche Situation und die Konjunkturprognosen fallen zwischenzeitlich deutlich pessimistischer aus. Mit dem Beginn der Ferien in einigen Bundesländern wird die Nachfrage nach Stahlschrott deutlich zurückgehen. Nach dem Einbruch der Nachfrage der italienischen Stahlwerke im Juni ist auch im Juli mit einer schwachen Nachfrage zu rechnen. Auch die türkischen Verbraucher zeigen wenig Kaufinteresse, so dass weitere Preisreduzierungen nicht auszuschließen sind.

Metalle

Zunehmende Rezessionssorgen belasten die Metallmärkte und führten im Verlauf des Berichtzeitraums zu fallenden Notierungen an der LME. Stark gefallene Aktienmärkte, steigende Zinsen und schwächere Konjunkturdaten aus den USA werden unter anderem als Gründe dafür aufgeführt. (Commerzbank: Tagesinfo Rohstoffe, Daniel Briesemann)

Legierter_Schrott

Legierter Schrott

Der 3-Monats-Nickelkurs an der LME fiel in der vergangenen Woche um über 13 Prozent, wobei die Nickelbörse nicht mehr unbedingt im Zusammenhang mit der Preisentwicklung für Edelstahlschrotte zu sehen ist. Immer mehr scheinen sich die Werke darüber einig zu sein, die Preise von der LME-Notierung zu entkoppeln. Die Preise für Edelstahlschrott haben sich seit Anfang Mai um ca. 30 Prozent reduziert und fallen täglich weiter. Als Gründe der Werke werden eine schwache Nachfrage und die stark gestiegenen Energie- und Gaspreise genannt.

Aluminium

Aluminium

Die Absatzsituation im Aluminiummarkt ist gut. Die Prämien sind zwar nach wie vor hoch, die Kurse an der LME jedoch gefallen. Die Abrufe der Automobilindustrie haben sich wieder stabilisiert, was den Aluminiummarkt beflügelt Die Preise für Sekundärblöcke haben sich gegenüber dem Vormonat wieder stabilisiert und tendieren seitwärts, was sich unmittelbar in den Aluminium-Schrottpreisen widerspiegelt.

Kupfer

Buntmetalle

Die Kupferpreise an der LME befinden sich derzeit auf dem Rückzug und bewegen sich mittlerweile weit unter 8.500 US-Dollar. Eine Vielzahl von Faktoren drücken auf die Preise. Da ist zum einen China, der weltweit größte Kupferverbraucher, der mit seiner Null-Covid-Strategie das Wirtschaftswachstum bremst. Auch die Zinspolitik der US-Notenbank scheint die Sorgen einer Abschwächung der Wirtschaft zu verstärken. Die globalen Kupferbestände sind aktuell eher niedrig einzustufen, was bei einer steigenden Nachfrage schnell zu einem Preisanstieg führen könnte.

 

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