Schrottmarktbericht Januar 2020

Hohe Nachfrage lässt Stahlschrottpreise steigen

Feiertagsbedingt begannen die Einkaufsverhandlungen der Werke erst in der zweiten Kalenderwoche. Es ergab sich zunächst ein sehr uneinheitliches Bild, da im Dezember einige Werke nicht im Markt waren, andere dagegen ihre Preise deutlich angehoben hatten. Das Ausgangsniveau war also sehr unterschiedlich und der Markt undurchsichtig. Viele Werke spekulierten auch darauf, dass durch zurückgehaltene Mengen des Handels im Dezember genügend Menge im Januar verfügbar sei. Dem war ganz und gar nicht so. Altverträge mussten ausgeliefert werden und ein Jahresbedingt schwacher Eingang von Altschrott ließen das Angebot schrumpfen. Auch eine Abschwächung der Tiefseenotierungen hatte keinen Einfluss auf die Preisbildung. Letztendlich konnten je nach Sorte und Ausgangslage Preisaufschläge zwischen € 10,00/t und € 25,00/t erzielt werden, wobei sich die Nachfrage sehr stark auf Altschrott und Späne konzentrierte.

Aussichten

Bereits beim Abschluss der Januarmengen kündigten die Werke Preisreduzierungen für Februar an. Die Schrottpreiserhöhungen in den letzten vier Monaten konnten nicht auf die Neustahlpreise umgelegt werden. Gleichzeitig beklagten die Werke einen schleppenden Auftragseingang. Die italienischen Betonstahlhersteller warten noch auf die Bestellmengen aus Algerien. Die türkischen Werke konnten ihren Bedarf für Februar noch nicht decken. Derzeit halten sie sich aber zurück, da sie auf niedrigere Preise spekulieren.

Metalle

Alle Metalle waren im Dezember von der bevorstehenden Unterzeichnung des „Phase-1-Abkommens“ im Handelsstreit zwischen den USA und China beeinflusst. Am stärksten profitierte Kupfer. Nach Unterzeichnung des Abkommens im Januar reagieren die Metallkurse zunächst verhalten. Nach einem guten Auftakt in die Handelswoche, gestützt von guten chinesischen Konjunkturdaten und den festen Aktienmärkten der vergangenen Wochen, gaben nun alle Kurse nach, allen voran Kupfer und Nickel. In Anbetracht des beginnenden Neujahrsfestes in China, welches noch bis zum 16. Februar 2020 andauert und des sich rasant ausbreitenden Corona Virus‘, dürften sich die Handelsaktivitäten in China reduzieren, und damit die Wirtschaft belasten.

Legierter_Schrott

Legierter Schrott

Die Nickelkurse sind in KW 4 auf US$ 13.100,00 gefallen. Mit der Euphorie zu Jahresbeginn ist es vorbei. Die Preise für Edelstahlschrott fallen, unabhängig von der Börse, relativ hoch aus. Das Angebot an Edelstahlschrotten ist mäßig und die Nachfrage hoch.

Aluminium

Aluminium

Nach wie vor ist der Absatz an Primäraluminiumschrotten schwierig. An der Auftragslage der Werke hat sich gegenüber dem letzten Monat nicht viel verändert. Dreh- und Angelpunkt ist die Automobilindustrie. Für einige Qualitäten wurden die Abschläge erhöht und andere sind teilweise nicht absetzbar. Im Sekundärbereich sieht es freundlicher aus. Seit Beginn dieses Jahres sind die Blockpreise wieder am Steigen, was sich im Umkehrschluss positiv auf alle Sekundärschrotte auswirkt.

Kupfer

Buntmetalle

Nach einem 8-Monatshoch von US$ 6.300,00/t fallen die Kupferkurse nahezu auf ihr altes Niveau im Dezember zurück. Der deutliche Rückgang der Lagerbestände in den letzten Wochen wird sich womöglich positiv auf die Nachfrage auswirken. Noch sind alle Werke gut bevorratet.