Schrottmarktbericht Dezember 2025

Steigende Stahlschrottpreise im Dezember: eher ein Weihnachtsgeschenk als eine Trendumkehr für das 1. Quartal 2026

Zum Jahresende ist die gesamtwirtschaftliche Lage angespannt, und das Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität hat noch nicht die Wirkung gezeigt, von der sich viele Unternehmen einiges versprochen haben. Das ifo-Geschäftsklima fiel im Dezember um 0,4 Punkte auf 87,6 Zähler und blieb damit unter den Erwartungen vieler Volkswirte, die von einer leichten Trendwende ausgegangen waren. Nach wie vor fehlen entscheidende wirtschaftspolitische Reformen, während insbesondere die Negativmeldungen über weiteren Personalabbau in der Automobilindustrie und deren Zulieferer das Bild prägen. Die Stahl- und Recyclingbranche zeigt sich auch in diesem Jahr als Spiegelbild der Gesamtwirtschaft – und damit als verlässliches Konjunkturbarometer.

Im November 2025 sank die Rohstahlproduktion um 2,6 Prozent auf 2,8 Mio. Tonnen. Dabei ging die Oxygenstahlproduktion um 3,4 Prozent auf 1,9 Mio. Tonnen zurück, während sich die Elektrostahlerzeugung um 0,7 Prozent auf 943.000 Tonnen verringerte. Für die Monate Januar bis November 2025 ergibt sich damit ein Rückgang der Rohstahlproduktion von 9,3 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres auf 31,3 Mio. Tonnen.

Das Geschäftsjahr war geprägt von einer spürbar geringeren Schrottnachfrage seitens der Stahlwerke. Rein rechnerisch verringerte sich diese um mehr als 1 Mio. Tonnen im Vergleich zum Vorjahr. Hier fehlte es an Aufträgen in den wichtigsten stahlverarbeitenden Branchen, wie dem Bau, der Automobilindustrie oder dem Maschinen- und Anlagenbau. Gleichzeitig fiel damit auch das Schrottaufkommen. Mit der insgesamt rückläufigen Produktion und weniger Neuaufträgen sank die Schrottverfügbarkeit spürbar, während auch das Exportgeschäft zurückging.

Infolge dieser Entwicklung gaben die Preise im Jahresverlauf nach und reduzierten sich im Durchschnitt zum Jahresende um rund 50 € pro Tonne. Dieser Preisrückgang spiegelt sowohl die schwächeren Bedarfe der Stahlwerke wider als auch die allgemeine Vorsicht der Marktteilnehmer.

Dennoch lässt sich zum Jahresende eine leichte Belebung erkennen: Im Dezember setzte eine moderate Aufwärtsbewegung ein, die vielerorts als Lichtblick am Ende eines schwierigen Jahres gewertet wird. Die Stahlschrottpreise stiegen je nach Sorte und Bedarf um 5,00 bis zu 15,00 Euro pro Tonne. Wieder einmal war der Exportmarkt die Triebfeder für die Preissteigerung.

Aussichten

Beim 2. Mittelständischen Stahlgipfel am 21. November 2025 in Berlin standen zentrale Themen der Stahlbranche im Fokus:

  • Verlässliche Senkung der Industriestrompreise
  • EU-Handelsschutz gegen Dumpingimporte (insbesondere aus China)
  • Unterstützung klimaneutraler Produktion mit Fokus auf heimischen Stahl

Die Recyclingbranche bleibt dabei ein wichtiger Partner – ihr aufbereiteter Stahlschrott ist ein zentraler Rohstoff der europäischen Stahlwerke. Eine Umsetzung der genannten Forderungen würde die Kreislaufwirtschaft nachhaltig stärken.

Viele deutsche Stahlwerke setzen bereits auf die Entlastung durch geringere Energiekosten und haben ihre Produktion im Dezember entsprechend angepasst. Für den Jahresbeginn 2026 zeichnen sich erste positive Signale ab. Es ist eine Stabilisierung der Nachfrage und der Preise zu erkennen.

Der Dezember bringt zwar einen versöhnlichen Abschluss für ein schwieriges Jahr, doch eine nachhaltige Trendwende steht noch aus. Die Branche blickt mit verhaltenem Optimismus auf das erste Quartal 2026 – getragen von der Hoffnung auf stabile Rahmenbedingungen und neue Impulse aus der Politik. (Quellen: Ifo-Institut, WV Stahl, BDSV-Marktkommentar Dezember 2025)

BDSV Durchschnittliche Lagerverkaufspreise Bundesweit 2025 Sorte 2/8

Metalle

Der auf LME-Preisen basierende Base-Metals-Index stieg 2025 im Jahresdurchschnitt um rund 3 Prozent. Treiber waren vor allem Energie- und Elektronikmetalle, während konjunktursensible Metalle mit Überkapazitäten bremsten. (Quellen: Expana-Markets, Zincopmetals)

Legierter_Schrott

Nickel

Infolge eines anhaltenden globalen Überschusses an Nickel – insbesondere aus Indonesien – sind die Preise für Nickel im Laufe des Jahres um ca. 10 Prozent zurückgegangen. Während die weltweite Schmelzproduktion von Edelstahl in den ersten neun Monaten 2025 ein Plus von 3 Prozent gegenüber 2024 verzeichnete, sank die Rohstahlproduktion inklusive dem Edelstahlanteil in Europa im 3. Quartal 2025 um 11,3 Prozent. Auch hier herrschte das ganze Jahr über eine schwache Nachfrage, mangels Aufträgen aus der Bau-, Automobil- und Konsumgüterindustrie. (Quelle: IKB-Rohstoff-Information Dezember 2025, Zincopmetals)

Aluminium

Aluminium

Der Aluminiumpreis an der London Metal Exchange (LME) hat 2025 eine sehr volatile Entwicklung gezeigt. Im Mai erreichte der Preis ein Zweijahreshoch von 2.768,00 USD pro Tonne, getrieben durch positive Wirtschaftsdaten aus China. Nach einem Rückgang im Sommer zogen die Kurse im Zuge von Produktionsstörungen bei Minen wie Rio Tinto in Australien wieder an. Sanktionen gegen russisches Aluminium führten erneut zu volatilen Schwankungen. Die Preise haben sich zum Jahresende auf eine Notierung um 2.950,00 USD pro Tonne eingependelt. Hohe Energiepreise, schwache Nachfrage und regulatorische Belastungen haben 2025 zu Kapazitätsreduktionen und Stilllegungen in der deutschen Aluminiumindustrie geführt. (Quelle: LBBW)

Viele Werke sind bereits seit einer Woche in den Weihnachtsferien. Die Preise zeigen sich sowohl für Primärschrotte als auch für Sekundärqualitäten gegenüber dem Vormonat nahezu unverändert.

Kupfer

Buntmetalle

Kupfer hat an der London Metal Exchange (LME) am 12. Dezember 2025 ein neues Allzeithoch von 11.952,00 USD pro Tonne erreicht. Die Rally scheint anzuhalten. Als Gründe werden anhaltende Sorgen über eine Verknappung des Angebots aufgrund des anhaltenden Aufbaus von Lagerbeständen in den USA sowie eine Reihe von Betriebsstörungen in Kupferminen weltweit aufgeführt. Die meisten Kupferhütten und Metallgießereien haben ihre Produktion bereits eingestellt. (Quelle: MBI NE-Metalle Monitor Nr. 25)

Wie sich der Kupfermarkt im ersten Quartal 2026 entwickeln wird, hängt von mehreren Faktoren ab. J.P. Morgan sieht einen Preisanstieg um 6 Prozent, da weiterhin Produktionsprobleme in Minen wie in Chile und Indonesien bestehen und eine hohe Nachfrage durch die Energiewende, die E-Mobilität und die Digitalisierung besteht. Geopolitische Spannungen und Handelszölle werden ebenfalls mit aufgeführt. (Quelle: Finanzradar)

Zum Schluss

Die Märkte schwanken – der Tannenbaum auch – wir wünschen ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr.

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