Schrottmarktbericht August 2018

Steigende Stahlpreise bei leicht fallenden Schrottpreisen – wie passt das zusammen?

Die Werke argumentieren mit einem Überangebot an Schrott, gestiegenen Frachten durch Kleinwasserzuschläge bei dem anhaltenden Niedrigwasser und gefallenen Schrottpreisen im Export. Bei € 5,00/t Abschlag waren die Bücher schnell geschlossen. Allem Anschein nach wollten Händler, wie Stahlwerkseinkäufer in die Ferien oder durch Hinauszögern der Verhandlungen eventuell höhere Abschläge verhindern. Denn mit der Anhebung der Importzölle am 10.08.2018 auf türkischen Stahl wuchs die Verunsicherung am Schrottmarkt erheblich. Die Türkei ist nicht nur der größte Schrottimporteur der Welt, sondern spielt auch beim Absatz für Stahlaltschrott in Europa eine wichtige Rolle. Die in Europa anfallenden Mengen an Stahlaltschrott können nicht alle in Europa verarbeitet werden und müssen daher exportiert werden. Laut Angaben von SteelData waren dies im ersten Halbjahr 2018 rund 6,5 Mio. Tonnen (BVSE Schrottmarktinfo Nr. 118). Bei einem Überangebot an Schrott ist die Gefahr eines Preisverfalls besonders groß. Außerdem werden die türkischen Werke versuchen ihren Stahl anderweitig abzusetzen und das, wenn nötig, zu Dumpingpreisen. Dies wiederum würde die italienischen Stahlwerke besonders hart treffen und sich wiederum negativ auf die Stahlschrottpreise auswirken.

Aussichten

Auf Grund der internationalen Entwicklung rechnet die Branche mit einer Preisreduzierung von mindestens € 20,00/t. Auch wenn die europäische Stahlindustrie gut ausgelastet ist und die in Kraft getretenen EU-Schutzmaßnahmen greifen und dadurch verhindern, dass Europa mit günstigem, ausländischem Stahl überflutet wird, so haben die jüngsten Auswirkungen der Trump-Politik großen Einfluss auf die Entwicklung der Schrottpreise, was den Export in Richtung Türkei angeht.

Legierter_Schrott

Legierter Schrott

Die Nickelkurse haben in den letzten Wochen deutlich nachgegeben, was der Nachfrage nach Nickel legierten Schrotten aber keinen Abbruch tut. Auch die Chrompreise haben sich ermäßigt, jedoch nicht so stark wie befürchtet. Angebot und Nachfrage werden nach der Sommerpause sicherlich für einen leichten Aufschwung sorgen.

Aluminium

Aluminium

Der Aluminiummarkt ist zweigeteilt. Während Halbzeug fähige Aluminiumschrotte noch gut absetzbar sind, spitzt sich die Lage am Sekundärmarkt deutlich zu. Aktuell rufen sämtliche Automobilhersteller deutlich weniger Aluminium als erwartet ab. Die Blockpreise für gängige 226er Legierungen sind bereits unter die Marke von € 1.600,00/t gefallen. Die Preise für Aluminiumspäne und andere Sekundärschrotte fallen täglich.

Kupfer

Buntmetalle

Der Handelskonflikt zwischen den USA und China belastet nach wie vor den Kupfermarkt und beeinflusst nahezu täglich das Börsengeschehen. Ein Auf und Ab an der LME erfordert von den Marktteilnehmern starke Nerven. Dagegen sorgte die schwebende Streikandrohung in der chilenischen „Escondida Mine“ für relativ wenig Bewegung. Nach langem Ringen konnten sich die Tarifpartner letztendlich einigen und somit einen Streik verhindern. Noch gibt es wenig Handelsaktivitäten, da einige große Kupferhütten zum 30. September ihren Jahresabschluss haben und bis zu diesem Zeitpunkt keine Ware annehmen.