Schrottmarktbericht Juli 2021

Die Preisspirale dreht sich weiter

Die Marktlage hat sich gegenüber den Vormonaten nicht unwesentlich verändert. Die Stahlwerke sind weltweit gut ausgelastet und die Nachfrage nach Stahlschrott ist ungebrochen gut. Neuschrott ist nach wie vor knapp und wird auftragsbedingt verstärkt gesucht. Der Preisdruck für Altschrott hingegen ist geringer – dafür sind das schwache Tiefseegeschäft und die niedrigeren Preise verantwortlich.  Die Preisschere zwischen Alt- und Neuschrott geht daher weiter auseinander. So stiegen die Preise für Altschrott nur um 5,00 Euro pro Tonne –  für Neuschrott stiegen die Preise zwischen 20,00 und 30,00 Euro pro Tonne.

Aussichten

Von den Unwetterkatastrophen in Mitteldeutschland und in Teilen Bayerns sind auch zwei Stahlwerke schwer betroffen. Welche Auswirkungen dies auf die Stahlproduktion haben wird ist derzeit noch nicht absehbar. Das Hochwasser hat nicht nur große Schäden verursacht, sondern beeinträchtigt auch zusehends die Logistik. So sind die Rheinschifffahrt sowie einige Bahnstrecken gesperrt, was nun zu Engpässen in der Waggonversorgung führt.

Aufgrund der Ferienzeit in den unterschiedlichen Regionen halten sich Angebot und Nachfrage die Waage. In Anbetracht der hohen Stahlschrottpreise ist die Lagerhaltung der Werke auf geringem Niveau, während der Handel durch die hohe Nachfrage und das zurückgehende Schrottaufkommen keine Lager aufbauen kann. Wie sich die Preise im August entwickeln werden, hängt maßgeblich auch vom Kaufverhalten der türkischen Verbraucher ab. Aktuell ist immer noch eine Zurückhaltung am Markt zu spüren. Wenn jedoch der russische Exportzoll auf Schrottlieferungen ab dem 01.08.2021 greift und China einen Exportzoll auf Betonstahl erhebt, so dass sich die Auftragslage der türkischen Werke verbessert sollte das bei deren hohem Schrottbedarf die Schrottpreise unterstützen..

Metalle

Die Kursnotierungen der börsennotierten Metalle entwickelten sich in diesem Monat unterschiedlich. Starke Preisschwankungen beeinflussen den Markt. Nur der Zinnpreis verharrt auf historisch hohem Niveau.

Legierter_Schrott

Legierter Schrott

Die Nickelnotierung schwankt derzeit zwischen 18.300 und 19.000 US Dollar pro Tonne. Interessant ist, dass der starke US Dollar keinen Einfluss auf die Rohstoffpreise hat. Diese verharren auf hohem Niveau. Die Auftragsbücher der Stahlproduzenten sind gut gefüllt und die Nachfrage nach allen legierten Schrotten ist nach wie vor gut. Die Nachfrage wird weiter beflügelt durch die Pläne der EU-Kommission. Diese sieht vor, ab dem Jahr 2035 nur reine Elektroautos zuzulassen, was den Batteriebedarf steigen lässt und der Rohstoff Nickel mehr denn je gefragt ist.

Aluminium

Aluminium

Die Auftragslage in der Aluminiumbranche ist ebenfalls sehr gut. Die Schrottpreise verharren auf einem weiterhin hohen Niveau. Auch wenn die Nachfrage aus der Automobilbranche urlaubsbedingt leicht zurückgegangen ist, hat dies produktionstechnisch keine Auswirkungen. Auch im zweiten Halbjahr wird sich an dieser Marktlage wenig ändern.

Kupfer

Buntmetalle

Die schweren Unwetter und das extreme Hochwasser haben in Deutschland zwei Kupferwerke in Stolberg zerstört. Es wird voraussichtlich zu längeren Produktionsausfällen kommen und das bei einer guten Auftragslage sowie vollen Auftragsbüchern. Die Versorgung der Hütten mit Kupferschrotten ist gut. Es wird sich zeigen, welche Auswirkungen der Ausfall dieser beiden Werke auf den Rohstoffhandel haben wird. Hinzu kommen Werksschließungen über die Sommermonate. Anstehende Geschäftsjahresabschlüsse von Aurubis und der Wielandwerke führen ebenfalls zu Lieferstopps. Es wird also weiterhin bei hohen Abschlägen auf die Börsennotierung bleiben.