Schrottmarktbericht Dezember 2021

Das Jahr ist gelaufen

Bereits Ende November kam es zu Vertragsabschlüssen für den Monat Dezember. Ein kurzer Liefermonat sorgte für schnelle Abschlüsse. Die Nachfrage der Werke war insgesamt eher verhalten und stieß gleichzeitig auf ein schwaches Angebot. Für viele Händler war das Jahr bereits gelaufen. Während sich im Inland und den Nachbarländern die Preise zwischen unverändert und plus 15,00 Euro pro Tonne bewegten, holten einige wenige italienische Werke, die in den letzten Monaten entstandene Preisdifferenz zu all den anderen Werken in Deutschland und dem benachbarten Ausland wieder auf. Neuschrott ist immer noch knapp, während sich im Altschrott die Lage eher entspannt. Dies ist vermutlich dem sich abschwächenden Exportmarkt geschuldet.

Rückblick

Das Jahr 2021 kann wohl als ein Ausnahmejahr bezeichnet werden. Das Jahr begann mit einem fulminanten Anstieg der Stahlschrottpreise und hat das ganze Jahr über angehalten.  Das zeigt, dass die Schrottverfügbarkeit über das Jahr hinweg gesehen eher knapp bemessen war. Für die gesamte Stahlschrottbranche war es ein gutes Jahr. Die Nachfrage der Werke hielt ungebrochen an und der für die Branche lebensnotwendige Absatz war gesichert. Auch für die Stahlindustrie war es ein gutes Jahr. Die Auftragsbücher sind bis heute voll. Probleme bereiten die hohen Energiekosten und die stark angestiegenen Rohstoffpreise.

BDSV Durchschnittliche Lagerverkaufspreise Bundesweit 2021 Sorte 2/8

Aussichten

Sorgen bereitet zum Jahresende nicht die wirtschaftliche Entwicklung, sondern die neue Virusvariante Omikron. Hohe Inzidenzwerte, volle Auslastung der Intensivstationen in den Krankenhäusern und weitere Beschränkungen im privaten Bereich legen sich wie ein depressiver Mantel auf die Stimmung der Menschen.

Aktuell lässt sich noch nicht genau sagen, mit welchen Stahlschrottpreisen im Januar 2022 zu rechnen ist. Im Tiefseemarkt haben sich die Preise ermäßigt. Durch die Abwertung der türkischen Lira stehen die türkischen Stahlwerke unter großem Druck. Womöglich werden sich die Preise zwischen Neu- und Altschrott wieder deutlich unterscheiden. Zunächst einmal gehen wir von einer Seitwärtsbewegung aus. Viele Werke starten erst wieder am 10. Januar 2022.

Metalle

Auch an den Metallmärkten ging es in diesem Jahr turbulent zu. Die Preiskurve der Industriemetalle zeigte nur in eine Richtung und das war nach oben. Die mit Abstand beste Preisentwicklung machte Zinn. Die Preise haben sich zwischenzeitlich verdoppelt. Viele Metallmärkte waren in diesem Jahr wesentlich angespannter als zunächst prognostiziert. Schuld daran sind u.a. die stark angestiegenen Energiepreise. Zwei führende Zinkproduzenten wollen ihre Produktion in Anbetracht der hohen Stromkosten drastisch drosseln. Davon betroffen ist auch die energieintensive Aluminiumproduktion. Seit Oktober ist bei den meisten Industriemetallen eine Seitwärtsbewegung festzustellen. Es gilt abzuwarten, wie sich die neue Virusvariante auf die Konjunktur auswirken wird. (Quelle: Commerzbank Research)

Legierter_Schrott

Legierter Schrott

Die weltweite Erzeugung von nichtrostendem Stahl hat sich in den ersten neun Monaten des Jahres 2021 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 16,9 Prozent erhöht. Das spiegelt sich in der ungebrochenen Nachfrage nach Edelstahlschrotten wider. Betrachtet man die Börsenentwicklung von Nickel, müssten die Vergütungspreise für Edelstahlschrotte günstiger sein. In Anbetracht der hohen Nachfrage und dem eher knappen Angebot werden heute höhere Nickelinhaltspreise vergütet. Laut Einschätzung der International Nickel Study Group (INSG) wird sich das Angebot an Nickel im nächsten Jahr erhöhen. Laut Einschätzung der Commerzbank Research wird die Elektromobilität zukünftig noch mehr an Fahrt aufnehmen, was die Nickelnachfrage deutlich steigen lässt. Sie erwartet daher eine Fortsetzung des Nickelpreisanstiegs im nächsten Jahr und sieht den Nickelkurs Ende 2022 bei 22.000 USD pro Tonne. (Quelle: Commerzbank Research 2.12.2021)

Aluminium

Aluminium

Anfang des Monats zeichnete sich zunächst eine Abschwächung der Blockpreise ab. Mittlerweile haben sich die Preise für Sekundärblöcke wieder stabilisiert. Das Schrottangebot hat sich gleichzeitig abgeschwächt. Die Nachfrage der Werke ist gut und daran dürfte sich auch im nächsten Jahr erst einmal nichts ändern. Ausschlaggebend wird die Automobilindustrie sein. Sollte das Problem des Chip-Mangels gelöst werden können, würde hier die Nachfrage nach Aluminium noch einmal deutlich steigen.

Kupfer

Buntmetalle

Der deutsche Kupfermarkt kämpft weiter mit Lieferengpässen bei Halbzeugen und das bei einem weiterhin hohen Auftragseingang. Die Schrottverfügbarkeit ist relativ knapp. Dies hängt aber mit den leicht schwankenden Kupferkursen in den letzten Wochen zusammen. Viele Händler warten erst einmal ab und lassen die Ware bis Anfang des Jahres liegen. Auch wenn die Commerzbank Research im kommenden Jahr von einem Angebotsüberschuss ausgeht, werden sich die Kurse erst einmal seitwärts bewegen oder aber durch weltweite wirtschaftspolitische Änderungen wieder nach oben ausschlagen.

Schlusswort

Noch wenige Tage und ein spannendes und hektisches Jahr geht zu Ende. Ich bedanke mich stellvertretend für das ganze Schuler Rohstoff Team für Ihr Interesse an unserem Schrottmarktbericht. Sie finden uns auch auf Facebook und Instagram.

Frohe Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr!

Ihre Bettina Schuler-Kargoll

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