Schrottmarktbericht Dezember 2019

Positive Preisentwicklung zum Jahresende

Das Jahr geht für die Stahlrecyclingbranche mit einer Schrottpreiserhöhung zu Ende. Die Talfahrt scheint endgültig gebrochen und wir gehen mit dieser positiven Entwicklung in das neue Jahr 2020. Der Schrottbedarf einzelner Werke war trotz ferienbedingter Schließungen und anberaumter Revisionen erstaunlich hoch. Auch die Nachfrage der türkischen Stahlwerke hatte großen Einfluss auf die Preisbildung im europäischen Raum. Seit Oktober kaufen die türkischen Stahlschrott Verbraucher zu erhöhten Preisen und haben ihre Nachfrage auch im Dezember für Januarauslieferung erhöht. Die Werke im Inland und dem benachbarten Ausland sahen sich mit höheren Preisen und einem geringeren Angebot an Schrott konfrontiert, so dass es zwangsläufig zu einer Preiserhöhung kommen musste. Diese fiel pro Werk und Region unterschiedlich aus und bewegte sich zwischen 10,00 und 25,00 Euro pro Tonne aus. Die italienischen Werke sahen sich noch einem anderen Problem ausgesetzt.  Der italienische Schrotthandel hält traditionell im Dezember die Bestände hoch und verkauft so gut wie keine Mengen an die italienischen Werke. Davon profitierten die Händler im süddeutschen Raum. Eine aktuell gute Auftragslage der italienischen Werke beflügelte zugleich die Nachfrage bei einem immer noch schwachen Angebot. Der Schrottentfall aus der Automobilzuliefererindustrie und des Maschinenbaus ging in den letzten Monaten stark zurück. Es fallen aus diesen Bereichen bis zu ca. 30 Prozent weniger Stahlschrott an.

Aussichten

Schauen wir positiv in den Januar 2020. Das Angebot an Stahlschrott bleibt durch die geringeren Produktionstage im Dezember und Januar erwartungsgemäß knapp. Dem gegenüber steht eine offenbar gute Nachfrage der Stahlindustrie, da angekündigte längere Stillstände einiger Werke zurückgenommen und Altverträge zur Auslieferung angemahnt wurden. Mit steigenden Preisen ist also auch im Januar 2020 zu rechnen.

Metalle

Mit 2019 geht ein ereignisreiches und herausforderndes Jahr an die Metallmärkte zu Ende. Oftmals bestimmten politische Faktoren die Entwicklung an der Metallbörse. Der nicht enden wollende Handelsstreit zwischen den USA und China, der Tumult um den Brexit sowie politische Unruhen weltweit sorgten für die hohe Volatilität der Metallpreise. Das vor kurzem dann doch noch erzielte „Phase-1-Abkommen“ in der Einigung im Handelsstreit zwischen USA und China sorgt letztendlich für einen versöhnlichen Jahresabschluss. (Quelle: Commerzbank)

Legierter_Schrott

Legierter Schrott

Der Nickelpreis zeigt sich unverändert schwach und ist seit seinem Absturz im November von seinem 5-Jahreshoch Anfang September um fast 30 Prozent gefallen. Auch der nochmals niedrigere Ferrochrom-Benchmarkpreis führte zu geringeren Erlöspreisen für Edelstahlschrotte und zu niedrigeren Legierungszuschlägen für Verbraucher. Ebenfalls zum Preisrückgang haben zumindest vorläufige Entspannungssignale auf der Angebotsseite beigetragen. Markbeobachter rechnen mit einer deutlichen Ausweitung der Produktion im neuen Jahr, um dem Angebotsdefizit entgegenzuwirken.

Aluminium

Aluminium

Die Entwicklung der Primäraluminiumpreise wurde 2019 primär von der nachlassenden Automobilkonjunktur beeinflusst. Auch zeichnete sich weltweit ein Angebotsdefizit ab. Die chinesische Produktion dürfte um bis zu 1,5 Prozent sinken, soll dann aber 2020 wieder um 2,5 Prozent ausgeweitet werden. (Quelle: IKB Deutsche Industriebank) Auf dem Sekundärmarkt haben die Preise für Standardblöcke 226 D weiter angezogen. Noch haben diese Preiserhöhungen wenig Auswirkung auf die Preise für Sekundarschrotte. Es wird aber mit leicht steigenden Preisen Anfang des neuen Jahres gerechnet.

Kupfer

Buntmetalle

Kupfer profitierte am meisten von der bevorstehenden Einigung im Handelskrieg zwischen den USA und China. Die Kurse verbesserten sich deutlich und konnten das Niveau von 6.200 US Dollar in den letzten drei Wochen halten und markiert damit ein 7-Monatshoch. Dem gegenüber steht eine gute Versorgungslage der Werke an Kupferschrotten. Der Bedarf der Werke ist aufgrund von fehlenden Aufträgen überschaubar. Auch für das erste Quartal 2020 ist derzeit keine Änderung in Sicht.