Rohstahlproduktion in Deutschland bricht ein – Niveau der Finanzkrise erreicht
Die deutsche Stahlindustrie steht unter massivem Druck: Im ersten Halbjahr 2025 sank die Rohstahlproduktion im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 12 Prozent auf nur noch 17,1 Millionen Tonnen. Das teilte die Wirtschaftsvereinigung Stahl (WV Stahl) mit. Damit bewegt sich die Produktion auf einem Niveau, das zuletzt während der weltweiten Finanzkrise im Jahr 2009 erreicht wurde, wie Hauptgeschäftsführerin Kerstin Maria Rippel betont.
Die Ursachen für den dramatischen Rückgang sind vielfältig. Die Auftragslage ist schlecht, hinzu kommt eine zunehmende Verunsicherung auf den internationalen Märkten – insbesondere durch die aggressive Zollpolitik von US-Präsident Trump. Diese hat zu einer merklichen Kaufzurückhaltung geführt, sowohl im Inland als auch im benachbarten europäischen Ausland.
Im Juli zeigte sich die Nachfrage besonders schwach: Viele deutsche Stahlwerke nutzten die Zeit für planmäßige Revisionen. Gleichzeitig meldeten die Werke in Luxemburg lediglich 50 Prozent ihres üblichen Bedarfs. Auch aus Italien kam nur verhaltene Nachfrage – die Einkäufe beschränkten sich auf geringe Mengen.
Diese Entwicklung blieb nicht ohne Folgen für den Schrottmarkt. Aufgrund der geringen Nachfrage und des schwachen Tiefseemarkts zeichnete sich ein weiterer Preisrückgang ab. Die Branche musste Preisabschläge von 10 bis 15 Euro pro Tonne hinnehmen – je nach Sorte und Bedarf.
Die Lage bleibt angespannt. Ob sich der Markt im zweiten Halbjahr stabilisieren kann, ist derzeit kaum abzusehen.
Metalle
Die LME scheint zwischenzeitlich kaum noch Notiz von den Zollankündigen des US-Präsidenten Trump zu nehmen. Die Notierungen verliefen für alle Industriemetalle ohne große Ausschläge nach oben wie nach unten.

Nickel
Die Edelstahlwerke haben im Verlauf des Monats erneut die Preise für legierten Schrott zurückgenommen. Damit setzt sich der seit Wochen anhaltende Abwärtstrend fort. Die Marktstimmung bleibt verhalten. Viele Marktteilnehmer gehen davon aus, dass der Tiefpunkt im Schrottsegment noch nicht erreicht ist. Im August wird mit weiteren Preisrückgängen gerechnet
Die Verkaufsbereitschaft im Handel ist merklich gesunken. Bei der aktuellen Preislage fehlt es an Motivation, Material abzugeben. Viele Händler halten ihre Bestände zurück und warten auf eine spürbare Marktbelebung.

Aluminium
Der deutsche Aluminiummarkt zeigt sich in der letzten Juli-Woche bereits deutlich vom Sommermodus geprägt. Viele Marktteilnehmer befinden sich in der Urlaubszeit, und die Handelsaktivitäten haben spürbar nachgelassen. Dennoch bleibt die Lage im Schrottsegment angespannt. Das Angebot an Sekundär-Aluminiumschrotten ist weiterhin knapp. Trotz der rückläufigen Notierungen für Aluminiumblöcke halten sich die Schrottpreise auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Besonders gut sortierte Qualitäten sind gefragt und erzielen stabile bis feste Preise. Einzelne Schmelzbetriebe haben ihre Einkaufspreise für Aluminiumspäne zuletzt nach unten angepasst. Im Gegensatz dazu bleibt das Aufkommen an Schrott für den Primärmarkt reduziert. Hier zeigt sich kein Überangebot – im Gegenteil: Die Nachfrage ist stabil, und Absatzprobleme sind aktuell nicht zu erkennen. Für halbzeugfähige Aluminiumschrotte werden weiterhin Prämien bezahlt.

Buntmetalle
Der Kupfermarkt steht unter Druck: US-Präsident Trump hat angekündigt, ab 1. August die Zölle für Kupfer auf 50 % zu erhöhen. Diese Ankündigung sorgte für Unsicherheit und führte zu einer erhöhten Nachfrage. Vor dem Stichtag versuchen Importeure, so viel Kupfer wie möglich in die USA zu bringen. Durch die niedrigen Kupferkurse ist das Handelsgeschäft träge geworden. Viele Rohstoffhändler lassen ihr Material liegen und warten auf bessere Rahmenbedingungen.
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