Schrottmarktbericht März 2021

Stahlschrottpreise wieder fast auf Januar-Niveau

Die Preisverhandlungen gestalteten sich schwierig. Trotz einer sehr guten Auftragslage der Stahlwerke und einer guten Nachfrage nach Stahlschrott waren die Werke nicht bereit, den Forderungen des Stahlschrotthandels nachzukommen und den Preisrückgang vom Februar rückgängig zu machen. Schließlich einigte man sich bei einem Plus von durchschnittlich € 30,00/t über alle Sorten. Der Schrottzulauf an Neuschrott ist gestiegen, wobei Stahlspäne immer noch Mangelware sind. Altschrott dagegen ist nach wie vor knapp. Die Sammelaktivitäten haben erst Ende des Monats wieder angefangen. Noch immer sind Betriebe in Kurzarbeit, was sich auf den Schrottentfall auswirkt. Verbraucher für Flachstahl und Feinblech beklagen nach wie vor eine massive Materialverknappung. Teilweise ist die Materialversorgung so angespannt, dass Produktionsausfälle drohen. Mit einer Entspannung am Markt ist so schnell nicht zu rechnen.

BDSV Durchschnittliche Lagerverkaufspreise Bundesweit 2021 Sorte 2/8

Aussichten

Im Laufe des Berichtsmonats hat das Tiefseegeschäft in Drittländer spürbar nachgelassen. Anschlussaufträge wurden mit Preisreduzierungen abgeschlossen. Mit Beginn des Ramadans, Mitte April, wird auch mit geringeren Abschlüssen in Richtung Türkei gerechnet. Dies sollte jedoch wenig Einfluss auf die Geschäfte in Europa haben. Wir rechnen mit einer guten Schrottnachfrage aller europäischen Stahlwerke und gehen von unveränderten bis leicht schwächeren Preisen aus.

Metalle

Nach der Preisrallye an den Metallmärkten in den letzten Wochen war eine Korrektur am Markt längst überfällig. Zinn und Nickel waren davon am meisten betroffen. Lediglich Aluminium scheint sich auf hohem Niveau zu halten.

Legierter_Schrott

Legierter Schrott

Ende Februar stieg Nickel im Handel bis auf fast US$ 20.000,00/t und stürzte dann im Laufe des Berichtsmonats auf US$ 16.200,00/t ab. Der Grund für den Absturz sind nachlassende Versorgungsängste. Wie die International Nickel Study Group (INSG) berichtet, wies der globale Nickelmarkt im letzten Jahr einen Angebotsüberschuss in Höhe von 123 Tsd. Tonnen auf. Das war der höchste Überschuss seit sieben Jahren. Die Prognose der INSG Herbsttagung im Oktober 2020 wurde damit fast genau getroffen. Neue Projektionen veröffentlicht die INSG Ende April. Die Commerzbank sah in ihrem „Tagesinfo Rohstoffe“ vom 24.02.2021 Nickel viel zu hoch bewertet und hielt eine Korrektur für längst überfällig. Trotzdem halten sich die Preise für legierten Edelstahlschrott auf hohem Niveau, da die Auftragsbücher der europäischen Edelstahlhersteller bis weit in den Herbst gut gefüllt sind. Auch hier haben die Verbraucher mit langen Lieferzeiten und steigenden Preisen zu kämpfen. Importe aus dem asiatischen Raum gelangen wegen der bestehenden Antidumping-Maßnahmen kaum nach Europa.

Aluminium

Aluminium

Auf dem deutschen Aluminiummarkt geht es in diesem Monat sehr lebhaft zu. Nach gestiegenen Preisen für Umschmelzblöcke im Laufe des Monats mit Spitzenwerten über € 2.000,00/t hat sich gegen Ende der Blockmarkt leicht abgekühlt. Die Nachfrage bleibt aber weiterhin gut und die Umschmelzwerke sind gut ausgelastet. Somit bleiben auch die Preise für Aluminium Sekundärschrotte stabil. Auch Primärqualitäten lassen sich wieder gut absetzen, was auf eine äußerst gute Nachfrage der Automobilindustrie zurückzuführen ist. Erfreulich für die Recyclingbranche ist die Nachricht, dass der Aluminiumkonzern Hydro im Rahmen der Primärproduktion in seinen norwegischen Schmelzwerken Aluminiumschrotte einsetzen will. Damit will das Unternehmen seine Klimabilanz bei Primäraluminium weiter reduzieren.

Kupfer

Buntmetalle

Derzeit notiert Kupfer an der LME um die US$ 9.000,00/t. Damit bleiben auch die Abschläge der Kupferhütten hoch. Die Werke sind gut ausgelastet. Kupferschrotte sind ausreichend vorhanden. Analysten gehen bis Ende des II. Quartals 2021 von einem durchschnittlichen Preisniveau von US$ 9.000,00/t aus.