Schrottmarktbericht April 2016

Bereits Ende des letzten Monats zeichnete sich ab, dass die Schrottpreise steigen würden

Von vorsichtig geschätzten €10,00/t entwickelte sich im Lauf des Monats April eine richtige Welle. Den günstigsten Zeitpunkt Abschlüsse mit den Werken zu tätigen war schwierig, da bis heute am Markt von weiteren Preiserhöhungen zu hören ist, besonders was schweren Stahlaltschrott in Richtung Türkei angeht. Generell kann man sagen, dass sich die Schrottpreise um € 25,00/t bis € 35,00/t erhöht haben, je nach Sorte und Zeitpunkt des Abschlusses.

Die Frage, die sich nun stellt ist, warum sich die Stahlschrottpreise schon zum zweiten Mal in Folge erhöht haben, obwohl sich die deutschen und europäischen Stahlwerke, nach wie vor, in einer schweren Krise befinden. Billiger Stahl aus Drittländern ist günstig am Weltmarkt verfügbar. Über Werksschließungen und Fusionen war in den letzten Wochen mehrfach im Handelsblatt zu lesen (30.03.2016, 04.04.2016, 16./17.04.2016).

Tatsächlich ziehen die Preise für Neustahl seit einigen Wochen deutlich an und so gehen einige Experten bereits vom Ende des jahrelangen Preisverfalls am Stahlmarkt aus. Weltweit sind die Stahlpreise im Aufwärtstrend, insbesondere auch in China (Stahl Monitor 22.04.2016). Die Nachfrage nach Stahlschrott ist in Deutschland, so wie im benachbarten Ausland, für alle Sorten überdurchschnittlich gut und wird getrieben durch die starke Nachfrage der türkischen Stahlwerke.

Die Exportmöglichkeiten in Richtung Indien und Pakistan sind ebenfalls sehr gut. Das Angebot an Schrott reicht diesen Monat nicht aus, um die Bedarfe zu decken. Wie nachhaltig dieser Preistrend sein wird steht auf einem anderen Stern. Glaubt man Heinz Jürgen Büchner, Stahlexperte bei der IKB Deutsche Industriebank, so ist mit einer Preiskorrektur bereits im Juni zu rechnen. Er geht ebenfalls davon aus, dass auch die Schrottpreise zum Frühsommer hin wieder nachgeben werden (Stahl Monitor 22.04.2016).

Aussichten

In Anbetracht der immer noch stark anhaltenden Nachfrage wird mit einem weiteren Preisanstieg im kommenden Monat gerechnet. Nicht alle Werke waren in der Lage, ihren Bedarf im April zu decken. Erfahrungsgemäß sinkt der Schrottentfall durch zahlreiche Brückentage im Mai. Zusätzlich getrieben werden die Preise durch die hohe Nachfrage im Exportgeschäft. 

Legierter_Schrott

Legierter Schrott

Die Nickelbestände an den Lagerhäusern der LME bewegen sich mit 430.000 Tonnen weiterhin auf Rekordniveau. Vor diesem Hintergrund rechnet niemand mit stark ansteigenden Nickel Notierungen (Ne-Metalle Monitor 15.04.2016). Nichts desto trotz schnellten diese kurzfristig nach oben und erreichten mit US$ 9.500,00/t am 21.04.2016 ihren Höchststand, fielen dann aber wieder auf US$ 9.150,00/t zurück. Die Nachfrage der Werke nach Edelstahlschrott ist gleichbleibend gut. Die Schrottverfügbarkeit ist knapp, so dass die Preise leicht anstiegen.

Aluminium

Aluminium

Anfang April tendierten alle NE-Metalle dazu, sich dem sinkenden Ölpreis anzuschließen. Die Aussichten haben sich jedoch in der zweiten Aprilwoche aufgehellt. Die Aluminiumnotierungen bewegen sich wieder über US$ 1.645,00/t und befinden sich damit auf dem Hoch vom vergangenen Oktober. Auch die Prämien für Primäraluminium haben wieder angezogen. Die Preise für Sekundärblöcke der Standardqualität 226 sind ebenfalls wieder deutlich gestiegen und haben somit die Nachfrage nach Sekundär Aluminiumschrotten wieder belebt. Sämtliche Umschmelzwerke in Europa sind gut ausgelastet (Ne-Metalle Monitor 15.04.2016).

Kupfer

Buntmetalle

Der Kupferpreis war in den vergangen Wochen stark volatil. Gewinnmitnahmen zum Ende des ersten Quartals sorgten trotz Dollarschwäche für Kursrückgänge. Ein weiterer Grund für den Druck auf Kupfer war auch der erneute Rückgang des Ölpreises. Die Kurse erholten sich im Verlauf des Monats wieder auf aktuell € 4.470,00/t. Die Nachfrage der Werke ist sehr gut. Niedrige Lagerbestände an der LME sollten die Kupferpreise ebenfalls unterstützen.