Schrottmarktbericht Mai 2020

Stahlschrottpreise trotzen der Krise

Die konjunkturelle Abkühlung weltweit, hervorgerufen durch Covid 19, hat auch die gesamte Stahlrecycling-Branche fest im Griff. Die Corona-Krise hat zu einer deutlichen Verknappung des Angebots von Stahlschrott geführt. Viele Recyclingbetriebe sind bereits in Kurzarbeit oder werden diese in Kürze anmelden müssen. Die Automobilbranche, der Maschinenbau und deren gesamte Zuliefererindustrie fahren nur mit angezogener Handbremse. Das Aufkommen an Schrott ist dadurch im Vergleich zum Vorjahr um 42 Prozent zurückgegangen. Umso erstaunlicher war die Entwicklung der Stahlschrottpreise im Monat Mai. Die Nachfrage der Werke war sehr unterschiedlich. Im Norden und Westen war der Bedarf eher mäßig, während die Werke im Osten und Süden durch eine anscheinend gute Auslastung relativ hohe Bedarfe anmeldeten. Das Zeitfenster war jedoch relativ kurz. Die Preise stiegen je nach Sorte und Werk zwischen fünf bis fünfzehn Euro pro Tonne. Gesucht wurden vorzugsweise Neuschrott und Späne. Beide Sorten sind äußerst knapp im Angebot, was mit ein Grund für den Preisanstieg war. Zeitweise sorgte auch eine rege Schrottnachfrage aus der Türkei für den Richtungswechsel gegenüber dem Vormonat.

Aussichten

Die Bauindustrie ist neben der Medizintechnik die einzige Branche, die noch gut läuft. Allerdings drängen viele Anbieter mit günstigen Betonstahlpreisen auf den deutschen Markt. Das wird sich zwangsläufig auf die Stahlschrottpreise auswirken. Nur im Einkauf ist bekanntlich Geld verdient. Trotz knappem Angebot gehen wir von nur leicht fallenden Preise aus.

Metalle

„Sell in May – go away“ lautet ein altes Börsianer Sprichwort und bedeutet so viel wie die guten Preise zu nutzen, um möglichst alles zu verkaufen, denn ab Juni wird es meistens schlechter. Kurzfristig hellte sich der Markt tatsächlich auf. Die Stimmung an den Metallmärkten war Mitte Mai sehr optimistisch, nachdem die Aussichten auf eine Wiederbelebung der globalen Wirtschaft nach den Lockdownmaßnahmen sehr positiv waren.

Legierter_Schrott

Legierter Schrott

Die Verfügbarkeit von Edelstahlschrott ist wie bereits erwähnt ebenfalls niedrig. Dies führte Anfang des Monats zu einer hohen Nachfrage mit leicht steigenden Preisen. Zusätzlich gestützt wurde der Preis durch einen leicht gestiegenen Preis für Ferrochrom. Die Aussichten für den Folgemonat sind allerdings recht bescheiden. Der Bedarf der Werke ist als gering einzustufen. Außerdem verlangen diese Preiszugeständnisse.

Aluminium

Aluminium

Der deutsche Aluminiummarkt steht weiter unter Druck. Die schwache Auftragslage der Automobilbranche sorgt auch hier für eine schwache Nachfrage. Halbzeug fähige Aluminiumschrotte sind derzeit kaum abzusetzen. Im Sekundärbereich sieht es ähnlich aus. Die Umschmelzbetriebe produzieren auf schwachem Niveau. Aber das ist nicht erst seit Ausbruch der Corona-Krise zu beobachten, sondern ist bereits seit letztem Jahr zum Dauerthema geworden.

Kupfer

Buntmetalle

Die Kupfernotierungen stiegen seit Mitte Mai auf ein 8-Wochenhoch von rund 5.350 USD je Tonne und halten sich tapfer. Trotzdem zeigt sich der deutsche Kupfermarkt weiterhin sehr ruhig. Auch hier ist die Auftragslage bei vielen Unternehmen eingebrochen. Kupferschrotte sind allerdings knapper geworden. Die Hütten reagieren darauf mit leicht reduzierten Abschlägen.